The National

I Am Easy To Find

Gewöhnlich waren The National ja noch nie. Das haben die US-amerikanischen Indierocker bereits auf sieben Alben eindrucksvoll bewiesen.

Dennoch legen sie 2019 ihr bislang ungewöhnlichstes Album vor: »I Am Easy To Find« trägt zwar die unverkennbare The-National-Signatur, ist aber dank eines Regisseurs, orchestraler Unterstützung und diversen großartigen Sängerinnen ein absolut spannendes Unikum geworden.

Die Indierockikonen 2019 mit weiblicher Unterstützung und ihrem bislang außergewöhnlichsten Album

Eigentlich stand Ende 2017 vor allem eins für die nächsten Monate im Kalender von The National: eine lange und wohlverdiente Pause. Es sollte anders kommen! Als Frontmann und Sänger Matt Berninger am 3. September 2017 eine Mail vom renommierten und Oscar-nominierten Filmregisseur Mike Mills (Jahrhundertfrauen, Beginners) erhielt, dass er Interesse hätte in irgendeiner Form mit der Band zusammenzuarbeiten, war er sofort Feuer und Flamme. Nicht nur stimmte Berninger, der zu diesem Zeitpunkt schon Fan von Mills Filmen war, sofort zu – er überließ ihm sozusagen direkt die Schlüssel zum kreativen Prozess der Band.

Das Ergebnis ist »I Am Easy To Find«, ein 24-minütiger Kurzfilm von Mills mit Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander in der Hauptrolle, sowie »I Am Easy To Find«, ein 68-minütiges Album von The National. Beide gehören irgendwie zusammen, können aber auch jeweils für sich allein existieren. Oder wie es Mills beschreibt: »Playfully hostile siblings that love to steal from each other«. Beide teilen sich Musik, DNA und Wörter, sowie die Vision, was es in 2019 bedeutet ein Mensch zu sein. Der Film wurde komponiert wie ein Song, die Musik wurde unter Anleitung eines Regisseurs zusammengeführt. Und so verschob sich auch der Fokus vom üblichen Frontmann der Band, hin zu einer Vielzahl von Kooperationen mit weiblichen Sängerinnen wie Sharon Van Etten, Lisa Hannigan, Mina Tindle und vielen anderen, die fast alle schon seit langer Zeit The National begleiten. »Yes, there are a lot of women singing on this, but it wasn’t because, ›Oh, let’s have more women’s voices‹«, sagt Berninger darüber. »It was more, ›Let’s have more of a fabric of people’s identities.‹ It would have been better to have had other male singers, but my ego wouldn’t let that happen.«

Mit der Ankündigung zum Album erscheint auch zeitgleich der Opener »You Had Your Soul With You«, der zu Beginn den bekannten The National Sound zelebriert und dann ab Mitte des Songs den wahren Charakter des Projekts »I Am Easy To Find« offenbart: dann nämlich wenn plötzlich Streicher-Arrangements den Song durchdringen und der Gesang vom David Bowie-Langzeit-Bandmitglied Gail Ann Dorsey die Führung übernimmt. Nicht als Background-Vocal, nicht als bloßes Feature, sondern um den Song zu ihrem eigenen Lied zu machen.

»I Am Easy To Find« entstand hauptsächlich in Long Pond, Hudson Valley, NY, sowie in Sessions in Paris, Berlin, Cincinnati, Austin, Dublin und Brooklyn. Mills ist wie die Band zu gleichen Teilen Co-Produzent des Albums.

 

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