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Heather Nova

Other Shores

Am entspannten Ufer

Zuletzt hatte Heather Nova mit ihrem rockigen Album »Pearl« mal wieder etwas lauter auf sich Aufmerksam gemacht. Nun beweist sie mit dem Nachfolger »Other Shores« einmal mehr ihre Wandlungsfähigkeit.

Der Titel deutet es an, auf »Other Shores« widmet sich die Singer-Songwriterin ausschließlich Stücken anderer Künstler. Heather Nova reduziert die Originale dabei nur auf Gitarre und Gesang und legt so den Kern von Hits wie »Don´t Stop Believing« oder »Fireproof« von The National frei.

Fremde Gewässer

Eine tiefe Verbindung zum Meer hatte Heather Nova schon immer. Das ist vielleicht auch unausweichlich, wenn man wie die Singer-Songwriterin auf einer der Bermuda-Inseln geboren wird und einen guten Teil seiner Kindheit auf dem Segelboot der Eltern verbringt, um die Karibik zu erkunden.

Auf diesem Boot kommt Heather Nova auch mit der Musiksammlung ihrer Eltern in Berührung. Die besteht aus Sechziger- und Siebziger-Jahre Singer-Songwriter und Hippie-Musik. Außerdem bekommt sie an Bord ihre erste Gitarre geschenkt und beginnt direkt eigene Songs zu schreiben.

Im Laufe der folgenden Dekaden veröffentlicht Heather Nova zehn erfolgreiche Studioalben, viele davon mit direktem lyrischem Bezug zum Meer. Da wäre ihr internationales Durchbruchsalbum »Oyster«, dessen Nachfolger »Siren«, »300 Days At Sea« und natürlich ihr viel beachtetes Bandalbum »Pearl« aus dem Jahr 2019.

Und nun eben »Other Shores«, auf dem Heather Nova erstmals ausschließlich Stücke fremder Künstler covert. Sie selbst sagt dazu: »Ich bin zuallererst eine Songwriterin, habe aber im Laufe der Zeit gemerkt, dass es mir manchmal auch Spaß macht, die Interpretin zu sein. Wenn ich eine Coverversion aufnehme, geht es mir darum, die ursprüngliche Produktion eines Stückes komplett zu entfernen und seine nackten Knochen freizulegen.«

Genau das hat die Singer-Songwriterin mit den 13 Songs auf »Other Shores« gemacht. Die Musik wirkt maximal reduziert und sehr intim in ihrer Darbietung. Bei der Auswahl der Stücke hat sich Heather Nova offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Von Achtziger-Jahre-Stadion-Rock (Foreigner, Journey), über Pop (Bee Gees, Rick Astley) bis hin zu Indie (Pixies, The National), die 55-Jährige findet überall die perfekten Songs für ihren Sound. Und als Abschluss – natürlich – »Sailing«.

Rezensionen

»Die 13 Titel sind sehr intim arrangiert und mit der für Nova typischen Melancholie und sehr emotionalen Sensibilität, mit fast schon einer fühlbaren Zerbrechlichkeit, versehen.​« (Good Times, August/September 2022)

»Nun hat sich Heather Songs von KollegInnen vorgeknöpft und legt mit intimen Coverversionen deren DNA frei – ein zärtliches, von ihrer glasklaren Stimme und der Gitarre geprägtes Unterfangen.​ (.​.​.​) Zudem stehen Sting, die Bee Gees, John Lennon, Neil Young und Francoise Hardy auf ihrer tollen 13-teiligen Setlist.​« (Audio, September 2022)

Porcupine Tree

Closure Continuation

Manchmal geschehen noch Zeichen und Wunder: Porcupine Tree, die britischen Progressive-Rock-Helden um den Gitarristen, Sänger und Komponisten Steven Wilson, haben für 2022 ein neues Album angekündigt. »Closure / Continuation« heißt das erste Werk seit 13 Jahren, seit ihrem 2009 erschienenen »The Incident«. Dabei hatte Wilson eine Reunion doch eigentlich bereits vor ein paar Jahren ausgeschlossen. So viel schon mal zum Wunder.

Ein Zeichen für ihre Rückkehr erschien im November 2021 mit »Harridan«. Der Song und ein paar andere neue Tracks seien laut Porcupine Tree bereits kurz nach dem Release von »The Incident« entstanden. Sie befanden sich zunächst auf einer Festplatte in einer langsam wachsenden Computerdatei mit der Bezeichnung »PT2012«, später umbenannt in »PT2015«, »PT2018« und so weiter. »Es gab Zeiten, in denen wir sogar vergaßen, dass sie da waren, und Zeiten, in denen sie uns drängten, sie zu beenden, um zu sehen, wohin sie uns führen würden. Als wir uns die fertigen Stücke anhörten, war klar, dass dies nicht wie irgendeine unserer Arbeiten außerhalb der Band war – die kombinierte DNA der Menschen hinter der Musik bedeutete, dass diese Tracks etwas bildeten, das unbestreitbar, unverkennbar und offensichtlich eine Porcupine-Tree-Platte war«, so die Band auf ihrer Website.

Diese DNA ist auch in der Single »Harridan« zu hören, die auf eine stattliche Länge von mehr als acht Minuten kommt.

Auf »Closure / Continuation« sind Porcupine Tree nun allerdings erstmals als Trio, bestehend aus Steven Wilson (Gesang, Gitarre), Richard Barbieri (Keyboard, Synthesizer) und Gavin Harrison (Schlagzeug), zu hören. Bassist Colin Edwin hatte die Band 2012 verlassen.

Neben der Standard-CD im Jewelcase gibt es »Closure / Continuation« auch als Deluxe-Set mit Doppel-CD und einer Blu-ray. Es enthält drei Bonustracks, Instrumentalversionen, 5.1- und Dolby-Atmos-Versionen sowie 96/24-Stereo in hoher Auflösung. Das Ganze kommt in einem großformatigen Artbook. Schallplattenfans dürfen sich auf eine limitierte 3-LP-Box mit 45-RPM-Pressung auf audiophilem, kristallklarem Vinyl und zwei Bonustracks freuen, sowie auf eine limitierte Doppel-LP auf Sky Blue Vinyl, die es weltweit exklusiv für jpc gibt. Natürlich nur, solange der Vorrat reicht.

Porcupine Tree wurden 1987 von Steven Wilson gegründet, der hier seine experimentellen musikalischen Ideen außerhalb seines Synthie-Pop-Duos No-Man verwirklichen wollte. Heute zählen sie zu den einflussreichsten genreübergreifenden Rockbands der Welt. Seit ihrem Debüt »On The Sunday of Life« (1992) erschienen bis 2009 zehn weitere Alben, darunter das von der Kritik gefeierte »Absentia« (2002). Seit 2010 hatten sich die Bandmitglieder jedoch ihren Solokarrieren gewidmet. Vor allem Wilson feierte zuletzt große Erfolge: als Produzent für Bands wie Opeth, Marillion, King Crimson oder Emerson Lake & Palmer sowie mit eigenen Soloalben, von denen die letzten vier hierzulande die Top drei der Charts erreichten. Das neue »Closure / Continuation« ist das elfte Album von Porcupine Tree.

Reinhard Mey & Freunde

Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht

Im September 2020 veröffentlichte Reinhard Mey mit mehreren Künstlern als „Reinhard Mey und Freunde“ ein Musikvideo, in dem sie das Lied Nein, meine Söhne geb’ ich nicht gemeinsam interpretierten. Das Video entstand als Benefizaktion zur Unterstützung der Arbeit von FriedensdorfInternational, die kranke und verletzte Kinder aus Kriegsgebieten versorgen.

Beteiligt waren neben Reinhard Mey unter anderem Moira Serfling, Sängerin des Hamburger Pop-Duos Nervling, Silke Meyer, ehemalige Violinistin bei Subway to Sally und jetzt bei Sidetrack, Eric Fish, der Sänger von Subway to Sally, sowie Ally Storch, die auch in dieser Aufnahme die Violine spielt. Hinzu kommen Holly Loose, Leadsänger der Band Letzte Instanz, Katja Moslehner, ehemalige Sängerin der Band Faun, Eric Burton, Andreas Stitz und seine Band Leichtmatrose, Daniel Schulz, Sänger der Rockband Unzucht, Esther Jung, Seraphina Kalze, B. Deutung, Joachim Witt und Luci Van Org.

Anders als das ruhige Original enthält diese Version in der fünften Strophe eine rocklastige Passage mit verzerrter E-Gitarre sowie energischem Gesang von Luci Van Org, begleitet durch Andreas Stitz. Danach singt Mey selbst die letzte Strophe, mit der das Lied ruhig ausklingt.

Whiskey Myers

Tornillo

Nachdem Whiskey Myers bereits vier Alben veröffentlichten, gelang ihnen mit ihrem selbstproduzierten und nach sich selbst benannten fünften Album »Whiskey Myers« 2019 der große Durchbruch. Von Fans gefeiert und von Kritikern gelobt, erreichte es Platz sechs der amerikanischen Charts.

2022 knüpfen die Southern-Rock/Country-Helden aus Palestine, Texas, bestehend aus Cody Cannon (Leadgesang und Akustikgitarre), John Jeffers (Leadgitarre, Slidegitarre, Lap-Steel-Gitarre, Gesang), Cody Tate (Lead- und Rhythmusgitarre), Jeff Hogg (Schlagzeug), Tony Kent (Percussion/Schlagzeug) und Jamey Gleaves (Bass), daran an, mit Album Nummer sechs: »Tornillo«.

Isoliert im 2.300 Hektar großen Sonic Ranch Studio in der namensgebenden Stadt Tornillo tief im Herzen ihrer texanischen Heimat, nur wenige Kilometer von der Grenze zwischen den USA und Mexiko entfernt, haben sie in 21 Tagen zwölf Songs für die Platte aufgenommen. Neun davon stammen aus der Feder von Leadsänger Cannon. Die anderen drei, ein Instrumental namens »Tornillo« sowie »Whole World Gone Crazy« und »Heavy on Me« werden John Jeffers zugeschrieben.

In einem Interview kündigte Cannon einen »etwas anderen Sound« an, der aber »im Kern immer noch Whiskey Myers« sei: »Wir haben viel Bass und Bläser eingesetzt, was wir schon immer mal machen wollten. Wir sind einfach Fans von all der alten Musik und Motown-Sachen, und vielem, was aus Muscle Shoals kommt, altem Rock’n’Roll.«, so Cannon. Zur Albumankündigung legten Whiskey Myers bereits eine erste Single vor: das funkige »John Wayne«. »Tornillo« erscheint beim bandeigenen Label Wiggy Thump Records im Vertrieb von Thirty Tigers.

Katie Henry

On My Way

Wieder mal so ein Album, das mich (fast) sprachlos macht. Katie Henry ist Multiinstrumentalistin (Vocals, Guitar, Piano). Aber gerade der Gesang fasziniert hier. Begleitet von einer Backing Band der Sonderklasse wurde ein überragender Longplayer produziert. Überwiegend live im Studio eingespielt. „Ich mag dieses Gefühl“, sagt Katie dazu. „Es ist, als ob man einen Blitz in einer Flasche einfängt.“

Das aktuelle Album ist ein Kaleidoskop aus Blues, Rock, Pop, Soul und Country. Henrys geschulte Stimme begleitet jedes Genre in geradezu traumhafter Manier. Verblüffung und Staunen stellten sich bei mir unmittelbar ein. Das Album ist bemerkenswert stimmig und die Tracks verfügen über keinen einzigen Ausfall oder Duchhänger.

Ich hatte immer mal wieder gewisse Vorbehalte im Hinblick auf Mitteilungen des sogenannten „Waschzettels“. Aber in diesem Fall kann man es einfach nicht treffender ausdrücken: „Diese zehn Eigenkompositionen, die sie zusammen mit dem Bassisten und Slidegitarrenmeister Antar Goodwin geschrieben hat, zeigen sie als eine Alchemistin, die Edelsteine aus den Basismetallen der US-amerikanischen Rootsmusik erschafft.“ (Zitatende) Das trifft es auf den Punkt!

Henry Yates vom Classic Rock Magazine stößt ins gleiche Horn, indem er schreibt: „Sie ist ein Ausnahmetalent, das man unbedingt auf dem Schirm haben muss.“ Der Opener „On My Way“ ist quasi ein Gleichnis und zeigt die Richtung auf. Und den letzten Track „Catch Me If You Can“ kann man durchaus auch als eine berechtigte und selbstbewusste Herausforderung an die Konkurrenz verstehen. Und mit was? Mit Recht!  (H.W. Arndt)

 

Triosence

Giulia

»Giulia« – Schon der Titel und auch das Cover des neuen Albums von Triosence deuten es an: Das Jazztrio nimmt seine Hörer 2022 mit nach Italien.

Aufgenommen in Friuli Venezia und inspiriert von der Schönheit der Region ist »Giulia« eine Hommage an den Ort, das süße Leben und natürlich an den Jazz. Einen italienischen Gast gibt es ebenfalls.riosence: „Giulia“ – durch und durch inspirierte und optimistische Jazz-Trio Klanggemälde

Auf ihrem neuen Album „Giulia“ beschwört das Jazztrio Triosence um Pianist Bernhard Schüler die Schönheit des Lebens in elf farbenreichen Stücken, die vielfältiger, optimistischer und virtuoser kaum sein könnten. Zur klanglichen Vielfalt des Albums trägt auch Special Guest Trompeter Paolo Fresu bei.

Ein inspirierendes Gefühl von „Dolce Vita“ durchzieht das Album, das das deutsch-kubanische Trio von Bernhard Schüler (Piano), Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Tobias Schulte (Drums) in der malerischen italienischen Region Friuli Venezia im Juni 2021 aufgenommen hat. „Giulia“ ist eine musikalische Befreiung nach der Zwangspause der letzten Monate, voller Zuversicht und Leichtigkeit. Das emphatische Gegenteil einer Zeit der Angst, Ungewissheit und Lethargie und zugleich eine Hommage an das Lebensgefühl dieser malerischen italienischen Region, die bis ins Jahr 2001 noch „Friuli Venezia Giulia“ hieß.

Die vertonten Gefühlsbilder von Mastermind Bernhard Schüler beschwören die glücklichen, unbeschwerten Momente des Lebens – die körperliche Nähe eines geliebten Menschen, ein Ausflug in die Toskana oder das Beobachten von Eichhörnchen, die den heimischen Garten in ein Tollhaus verwandeln. „Das Ganze hat eine positive Aufbruchstimmung, die nichts von der Tristesse des letzten Jahres widerspiegelt. Und das ist gut so.“, sagt Schüler. Dies schlägt sich auch in der Musik nieder: Giulia vereint diverse Jazz-Spielarten, Tempi und Stimmungen. Stücke wie „Odd Times“ oder „Little Big Steps“ wirken nostalgisch und verträumt. Andere hingegen, wie „Armandos Farewell“ oder das Titelstück, haben etwas grenzenlos Optimistisches – während „Squirrels Rock“ und „Ambiguity“ geradezu rockig erscheinen. Bei zwei Stücken des Albums („Quiet Sense“ und „Your Nearness“) handelt es sich um Neu-Arrangements von vertrauten Triosence-Stücken. Allen voran „Quiet Sense“ von 2001, das jetzt mit Latin-Vibes glänzt. „Es hat ein ganz neues Intro und einen völlig anderen Groove bekommen“, so Schüler, „mit Percussions, Bossa Nova-Solo und einem Outro, das richtig Samba-mäßig abgeht. Das Thema ist also gleichgeblieben, aber der Approach ist komplett anders. Ich bin sehr zufrieden damit.“ Ähnlich hält es Bernhard Schüler in Bezug auf seine beiden Tribut-Stücke: Das eine für Pianist Chick Corea (Armandos Farewell), das andere für sein Idol Bill Evans, dem er Needless To Say widmet. Bei letzterem schimmert seine Bewunderung für den einflussreichen Modern Jazz-Pianisten in jeder Note durch: „Ich habe ihn studiert wie verrückt. Ich würde sagen, er hat den größten Einfluss auf mich.“

Größten Respekt hat Bernhard Schüler auch für seinen Gast auf „Giulia“ – den legendären italienischen Jazz-Trompeter Paolo Fresu, der gleich an drei Stücken mitwirkt und diese entscheidend prägt: „Er ist einer meiner Lieblingsmusiker“, so Schüler. „Ich hatte ihn schon früher kontaktiert, aber leider hat es nie funktioniert. Letztes Jahr hat er mir dann geantwortet, dass er eigentlich keine Kollaborationen eingehen würde, aber den Style und Vibe von Triosence so toll finde, dass er eine Ausnahme machen würde. Das hat mich extrem gefreut und inspiriert.“

Aufgenommen wurde „Giulia“ vom renommierten Tontechniker und Produzenten Stefano Amerio im Sommer 2021 in seinen Artesuono Recording Studios in Udine. Ein Ort, von dem Schüler genauso schwärmt, wie von der gesamten Region Friuli Venezia. Von deren Flair aus Harmonie, Wärme, und Zuversicht sind dann auch die Kompositionen von Bernhard Schüler beseelt, der mit seiner Musik schimmernde Klanggemälde gestaltet und diese auch schonmal als „Song Jazz“ bezeichnet: „Es geht uns um singbare Melodien mit songlichen Strukturen. Diese Fokussierung auf Melodie und Songs unterscheidet uns von anderen Jazztrios.“

Lady Blackbird

Black Acid Soul

Ein neuer Stern

Sie ist der neue Stern am Jazzhimmel: Marley Munroe alias Lady Blackbird.

Geboren und aufgewachsen in den USA, begann ihr Weg in der christlichen Musik. Doch schon mit 18 Jahren zog sie nach New York und fand nach einigem Herumprobieren ihre wahre Berufung im Jazz.

2022 kommt das erste Album der Newcomerin: »Black Acid Soul«.

Mit einer Stimme, die Kritiker in ihren Bann gezogen hat, ist Lady Blackbird ein neues Talent, dessen Musik über die Jazzszene hinausgeht, in der die in LA lebende Künstlerin verwurzelt ist. Lady Blackbird, die so unterschiedliche Einflüsse wie Billie Holiday, Gladys Knight, Tina Turner und Chaka Khan widerspiegelt und von Kritikern mit Adele, Amy und Celeste verglichen wird, ist ein unverwechselbares und betörendes Talent, das man nicht verpassen sollte.

Lady Blackbird hat ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum Black Acid Soul im legendären Studio B (Prince‘ Zimmer) im Sunset Sound aufgenommen, produziert vom Grammy-nominierten Chris Seefried.

Minimalistisch und doch reichhaltig, klassisch und doch zeitgemäß, verbindet das Album rückwärts mit Miles Davis (sein Pianist Deron Johnson spielt durchgehend Steinway Baby Grand, Mellotron und Casio Synth) und vorwärts mit Pete Tong (er machte den Bruise-Mix von ‚Collage‘ zu seinem zweitwichtigsten Essential Selection-Tune des Jahres 2020).

Die 11 Tracks haben einen Sound, ein Gefühl und eine Einstellung, die von Lady Blackbirds tiefgreifenden Erfahrungen in der Musik sprechen.

Rezensionen

„Lady Blackbirds Album „Black Acid Soul“ ist das Debüt-Album des Jahres. Ihre warme, volle Stimme leuchtet – unschlagbar!“ (Deutschlandfunk)

„OK, es ist noch ein bisschen früh für die Wahl zum Album des Jahres, aber Lady Blackbird wird das Rennen machen. Letztes Jahr sagte die Sängerin gegenüber The Voice, sie wolle Musik machen, die mehr ist als „Bubblegum und Bullshit“; auf Black Acid Soul ist ihr genau das gelungen.“ (London Jazz News)

Rezensionen

»Selbst Jazzignoranten bringt diese Frau zum Staunen.​ Zu Recht wird sie für ihren unheimlich reifen Stil gefeiert.​ Mit Entschlossenheit leuchtet sie ganz unterschiedliche Gefühle aus.​ Ob Schmerz oder innere Kämpfe: Bei Lady Blackbird wirkt tatsächlich alles ganz authentisch.​« (Stereo, November 2021)

»Ihr Debüt ›Black Acid Soul‹ hat Kraft – akustische, selbstbewusste Musik mit festen Wurzeln im Pool der Black American Music.​« (Audio, Dezember 2021)

John Mellencamp

Strictly A One-Eyed Jack

Nachdem John Mellencamp zuletzt 2018 sein Coveralbum »Other People’s Stuff« veröffentlichte, meldet sich der Heartland-Rocker 2022 wieder mit eigenem Material zurück aus dem Studio. »Strictly A One-Eyed Jack« heißt sein 25. Studioalbum, das er mit der ersten Single »Chasing Rainbows« ankündigte.

Außerdem veröffentlichte Mellencamp 2021 bereits einen Song mit Bruce Springsteen. »Wasted Days« ist nur eins von insgesamt drei Stücken, das die beiden Musiker gemeinsam für »Strictly A One-Eyed Jack« aufgenommen haben, zusammen mit »Did You Say Such A Thing« und »A Life Full Of Rain«.

Mellencamp sagte in einem Radiointerview über den Boss: »Ich würde Bruce jetzt als einen meiner besten Freunde im Musikgeschäft betrachten. Bruce und ich reden ziemlich viel miteinander. Ich denke, er und ich verstehen uns, weil wir ähnliche Erfahrungen gemacht haben, als wir in einer kleinen Stadt aufwuchsen. Anfänge, Big Band-Leader … Er ist jetzt wie mein großer Bruder.«

Springsteen ebenfalls im Radio: »Ich habe an drei Songs auf Johns Album mitgearbeitet und einige Zeit mit ihm in Indiana verbracht. Ich liebe John sehr. Er ist ein großartiger Songwriter und ich bin ihm sehr nahegekommen und hatte viel Spaß mit ihm. Ich habe ein bisschen auf seiner Platte gesungen.«

Insgesamt warten zwölf Songs auf »Strictly A One-Eyed Jack«, die alle von Mellencamp geschrieben und in seinen Belmont Mall Studios in Indiana aufgenommen und selbst produziert wurden. Musikalische Unterstützung bekam der Sänger dort, neben Springsteen, von einigen langjährigen Bandmitgliedern wie Andy York, Dane Clark, Mike Wanchic und Troye Kinnett. Das Mixing übernahm der Grammy-Preisträger David Leonard. Außerdem hat John Mellencamp sein künstlerisches Talent scheinbar vererbt: Sohn Speck Mellencamp hat das Porträt seines Vaters beigesteuert, das das Cover des neuen Albums ziert.

Hasaan Ibn Ali

Metaphysics: The Lost Atlantic Album

Hasaans Atlantic-Aufnahmen von 1965, restauriert von lange verlorenen Acetat-Kopien der Sessions.

„Er hatte Ideen so tief wie das Meer. Ich meine, ich habe noch nie jemanden so spielen hören, selbst heute nicht.“ – Odean Pope – Tenorsaxofonist

„Der Pianist Hasaan Ibn Ali, den der Saxophonist Odean Pope als „den fortschrittlichsten Spieler, der sich jemals (in Philadelphia) entwickelt hat“ bezeichnet, hatte in den frühen 1950er Jahren intensiv mit John Coltrane geübt und wird von Pope und anderen als der Einfluss hinter Coltranes so genannten „sheets of sound“ sowie dem harmonischen Ansatz angesehen, der Coltranes durchatmeten „Giant Steps“ zugrunde lag, und auch, zusammen mit Earl Bostic, als eines der beiden Vorbilder hinter Coltranes strenger Arbeitsmoral. Dennoch wurde er nur selten eingesetzt, selbst von Musikern, die sein Spiel und sein Wissen respektierten, so dass er kaum eine Chance hatte, sich ein Publikum zu erarbeiten. Wenn er sich im Woodbine, einem After-Hour-Club in Philadelphia, ans Klavier setzte, verließen alle Bläser den Platz, weil sie nicht mit ihm spielen konnten, so fremd waren ihnen seine harmonischen Konzepte.“ (aus den Liner Notes)

1964 überzeugte der Schlagzeuger/Komponist Max Roach Atlantic Records, ihn mit dem Produzenten Nusuhi Ertegun an der Spitze aufzunehmen. Die Aufnahmen fanden im Dezember 1964 statt und das daraus resultierende Album „The Max Roach Trio Featuring The Legendary Hasaan“ wurde drei Monate später veröffentlicht. Atlantic lud Ali ein, im August und September 1965 erneut Aufnahmen zu machen, aber bevor die Mischsessions das aufgenommene Material in ein veröffentlichungsfähiges Album verwandeln konnten, war Ali wegen Drogenbesitzes inhaftiert worden. Atlantic legte das Album auf Eis. Dreizehn Jahre später ging das Band in einem Lagerhaus von Atlantic Records in Long Branch, New Jersey, in Flammen auf. Jahrelang kursierte das Gerücht, es gäbe eine Kopie der Sessions, aber Versuche, sie ausfindig zu machen, ergaben nie eine Quelle… bis jetzt.

Restauriert und gemastert vom Grammy®-gekrönten Toningenieur Michael Graves von einer Bandkopie lange verschollener Referenz-Acetate der Sessions und mit Notizen von Produzent Alan Sukoenig und Autor/Pianist/Lehrer Lewis Porter, ist Omnivore Recordings stolz darauf, dieses lange verloren geglaubte Stück Jazzgeschichte zu präsentieren. Das Projekt, das von Alan Sukoenig und dem für den Grammy® Award nominierten Produzenten Patrick Milligan sowie der für den Grammy® Award nominierten Produzentin Cheryl Pawelski co-produziert wurde, enthält die sieben überlebenden Tracks aus den Album-Sessions sowie drei überlebende alternative Takes. Die Hülle enthält Fotos vom Dezember 1964 des bekannten Fotografen Larry Fink, der Ali als „den Prokofiev des Jazz“ bezeichnet.

Das Personal der Sessions vom 23. August und 7. September 1965, die in den Atlantic Studios in New York City stattfanden, bestand aus Hasaan Ibn Ali, Klavier; Odean Pope, Tenorsaxophon; Art Davis, Bass und Kalil Madi, Schlagzeug und alle werden in den Liner Notes vorgestellt.